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Anti-Selbstverwirklichung - Jesus Nachfolge im Heute

Ein Text zur Jesus Nachfolge im Heute.

Zusammenfassung des Vortrags vom Elias Gläser, Gebetshaus, Nachfolge-Serie

Jesus Nachfolge Heute - Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben

Inhalt:




Einleitung: Jesus Nachfolge im Heute vs. unser Zeitgeist

Das Leben ist zweifellos eine faszinierende und oft rätselhafte Reise. Wir betreten diese Welt, ohne zuvor gefragt worden zu sein, an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, in eine bestimmte Familie hineingeboren. Dann werden wir losgeschickt, um zu leben, ohne eine klare Anleitung oder Gebrauchsanweisung. Wie funktioniert das, Leben leben?


Viele kennen diesen Lebensschmerz der Sinnlosigkeit, der dieser Durst nach einem tieferen Lebenssinn in uns auslösen kann. Dieses Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit lässt uns über den Sinn und den "richtigen" Weg des Lebens nachdenken. Elias Gläser ist dem nachgegangen und referiert an einem Anlass im Gebetshaus Augsburg darüber.


Um diesen Lebensschmerz oder Unsicherheit zu überwinden, suchen viele von uns nach Anleitungen, Regeln und Strategien, um unser Leben zu gestalten und Erfolg und Glück zu finden. Ein beliebter Ansatz ist der Griff zu Selbsthilfebüchern, die Life-Coaching-Szene floriert. Die Teilnahme an motivierenden Veranstaltungen oder Seminaren sind beliebt, denn die versprechen, bewährte Wege zum Erfolg und zur Erfüllung.


Ein Beispiel hierfür ist das Greator-Festival, ein Mega-Event, bei dem u. a. renommierte Sprecher wie Tony Robbins auftreten, um ihre Weisheit und Motivation zu teilen. Sein Konzept scheint modernen Ansätze, eine klare Richtung und ein Erfolgsrezept zu bieten, das viele von uns anzieht.


Auf seiner Website bewarb er z. B. ein Event, das hiess «unleash the power within» (https://www.upwnow.com/nov-2023). U. a. können wir dazu lesen: THE PROVEN PATH TO GETTING EVERYTHING YOU WANT. Übersetzt: Der bewährte Weg alles zu bekommen, was du willst. Alles. Und damit hört es nicht auf. Er schreibt von ein Vier-Tage-Event, wo Dein "komplettes Nervensystem neu verdrahtet wird, um überwältigen Überfluss in jedem Bereich deines Lebens anzuziehen". Es steht "overwhelming abundance". Überwältigen Überfluss, nicht nur in einem Bereich deines Lebens - in jedem Bereich!


Hey wie cool, das suchen wir doch! Angeblich sind das auch keine leeren Versprechungen, es ist wissenschaftlich nachgewiesen. Auf seiner Website liest man unter "the lasting benefits of the unleash" von einer Stanford University Studie, die erklärt was mit Dir passiert, wenn du auf dieses Event gehst. Ein159% Anstieg in den Hormonen, die bekannterweise für das Lernen verantwortlich sind und ein 300% Anstieg Deiner kognitiven Fähigkeit! Nun wie soll man sich das als Normalo mit deinem IQ von 100 vorstellen? Man geht da hin und kommt mit einem IQ von 400 wieder raus? Und zum Schluss ein139% Anstieg des Testosteron-Cortisols-Verhältnis ist.


Wow so geht Marketing! Dieser Robbins verspricht einem ziemlich viel. Seine Botschaft kann in dem Satz zusammengefasst werden:


"Verwirkliche dich selbst und du bekommst alles, was du willst."


Was meint denn Jesus dazu?


"Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach." Matt 16, 24


Naja, diese Aufforderung steht im klaren Kontrast zur weitverbreiteten Selbstzentriertheit und dem Streben nach individuellem Erfolg, die in unserer heutigen Zeit so oft betont werden.


Die Botschaft von Jesus ist ja nicht so ganz nach dem Marketing von Tony Robbins. Aber ist sie es denn Wert? Jesus hat ja nicht nur gesagt: Hey, ich kenne den Weg zum Leben, kommt nimm dein Kreuz, ich zeige ihn euch, wenn ihr euch verleugnet. Er hat auch gesagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." (Joh 14, 6)


Wir Christen glauben, dass es das sinnvollste ist diesem Jesus nachzufolgen, was wir mit unserem Leben machen können. Gerade auch deshalb, weil er von sich sagt, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Nun wie funktioniert das?


Jesus ist ja eigentlich ziemlich klar, er gibt uns drei Punkte. Elias Gläser erklärt nun, was Jesus mit jedem dieser Punkte wohl gemeint hat und was denn jeweils davon ein Gegner in unserer heutigen Zeit sein könnte.


1. Verleugne dich selbst

2. Nimm dein Kreuz auf dich

3. Folge mir nach



1. Verleugne Dich selbst

Zuerst, es bedeutet vermutlich nicht, sich selbst abzulehnen oder auf persönliche Träume und Sehnsüchte zu verzichten. Ebenso wenig geht es nach dem Motto: "harder is holyer", also dass härtere Opfer dich automatisch heiliger für Jesus machen.


Jesus ruft uns vielmehr dazu auf, anzuerkennen, dass es etwas Höheres, Weiseres gibt als uns selbst – Gottes Wille steht über unserem eigenen. In Situationen, in denen unser Wille mit Gottes Willen in Konflikt steht, ruft Jesus uns auf uns selbst zu verleugnen und uns für Gottes Willen zu entscheiden. D. h. wir sollen unser eigenes Streben und Verlangen zugunsten von Gottes Willen zurückzustellen.


Ein einfaches Beispiel aus der Kindheit von Elias verdeutlicht diese Idee: Als er sich entscheidet, den grössten Teil des Schokopuddings mit seinem jüngeren Bruder zu teilen, anstatt alles für sich zu behalten, erfuhr er "Selbstverleugnung" im Sinne von Gott.


Diese Idee erstreckt sich bis zu den grossen Entscheidungen im Leben. Es geht also nicht darum, hart zu leiden, sondern um die Bereitschaft, unseren Willen in Einklang mit Gottes Willen zu bringen, sich ihm unterzuordnen. Das steht im Mittelpunkt.


In manchen Fällen wird unser Wille bereits mit Gottes Willen übereinstimmen, was grossartig ist. Doch es geht darum, sich selbst, sein Ego, in den Fällen zu verleugnen, in denen dies nicht der Fall ist. Diese Haltung erfordert Demut und die Erkenntnis, dass wir nicht das Mass aller Dinge sind.


Dazu müssen wir etwas ausholen. Chronologischer Snobismus ist ein kompliziertes Wort, deshalb nehmen wir es auseinander und erklären die einzelnen Wörter. Ich finde den Gedankengang sehr spannend und passend für unsere Zeit!


Der Gegner einer demütigen Haltung ist der Stolz. Stolz steht im Gegensatz zur der Fähigkeit sich unterzuordnen und behindert Hingabe. Eine spezifische Form des Stolzes ist der erwähnte "chronologische Snobismus". Kurz erklärt wird dabei die eigene Zeit-Epoche als modern und damit überlegen angeschaut, und vergangene Zeiten, sowie Traditionelles, abwertet. Dies kann dazu führen, dass man die Weisheit und Erfahrungen anderer Zeiten nicht respektiert und sich nur auf die vermeintlichen Vorteile der eigenen Zeit konzentriert.


Widmen wir uns erst dem "Chronologischen". Das hat ja etwas mit Zeit zu tun. Zeit ist ein faszinierendes Thema und eine wichtige Dimension unseres Lebens. Im Vergleich zum Raum, den wir einnehmen können, ist Zeit anders, da sie nur in eine Richtung fliesst. Wir haben immer das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, obwohl wir alle gleich viel davon verfügen.


Zeit wird von John A. Wheeler wie folgt definiert: „Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert!“ Die Menschheit hat im Laufe der Geschichte verschiedene Methoden zur Messung der Zeit entwickelt, angefangen von Sonnenuhren bis hin zur mechanischen Uhr, die übrigens im Mittelalter aufgrund der strengen Tagesabläufen in Klöstern erfunden. Die Präzision der Zeitmessung hat sich im Laufe der Zeit immer weiter verbessert und ihre Bedeutung hat in unserem Leben stetig zugenommen. Insbesondere mit der Notwendigkeit der Koordination und Pünktlichkeit. Zeitpläne und die genaue Abstimmung von Aktivitäten wurden immer wichtiger, um ein reibungsloses Funktionieren der Gesellschaft zu ermöglichen.


Der wachsende Einfluss der Zeit hat sich auch in unserer Sprache bemerkbar gemacht. Früher wurden Vergleiche oft räumlich gezogen. Die alten Griechen z. B. haben gesagt: Wir sind zivilisiert und die ausserhalb unserer Grenzen, das sind die Barbaren. Heute sprechen wir eher um zeitliche Unterscheidungen. Wir sagen wir sind heute modern, die andere sind die Primitivlinge oder das sind die Zurückgebliebenen. Oder etwas ist altmodisch gedacht, das ist dunkles Mittelalter. Wir tun heute das gleiche, aber es ist keine räumliche Trennung mehr, sondern eine zeitliche.


Menschen neigen dazu, sich als fortschrittlich zu betrachten, wenn sie mit der Zeit gehen, und andere als rückständig oder altmodisch zu bezeichnen, wenn sie das nicht tun. Dieser zeitliche Vergleich hat sich auch auf Begriffe wie "Fortschritt" ausgeweitet. Fortschritt wird stets positiv konnotiert, während "konservativ" oft negativ gesehen wird, unabhängig von den konkreten Inhalten oder Auswirkungen. Dieses Phänomen wird von C.S. Lewis als "chronologische Snobismus" bezeichnet und weist darauf hin, dass Menschen dazu neigen, ihre Zeit als überlegen anzusehen und vergangene Zeiten abzuwerten. Er beschreibt es in seinem Buch " Überrascht von Freude" folgendermassen: «Chronologischer Snobismus ist die unkritische Akzeptanz des intellektuellen Klimas unserer Zeit und die Annahme, dass alles, was veraltet ist, in diesem Sinne diskreditiert ist.»


Also er sagt, diese versnobte Haltung kann dazu führen, dass aktuelle Ansichten als wichtiger und richtiger angesehen werden als frühere. Dies ist jedoch eine Gefahr, Wahrheit ist kein Trendsetter. Wahrheit ist nicht an Raum und Zeit gebunden.


Die Frage lautet, ob wir bereit sind anzuerkennen, dass es eine höhere Wahrheit gibt, die über der Zeit steht? Die Aussage "das ist nicht mehr zeitgemäss" ist kein gültiges Argument oder Fakt für die Wahrheitsfindung einer Annahme. Ein zeitloser Gott ist nie "zeitgemäss".


Die Einladung von Jesus besteht darin, sich selbst zu verleugnen und demütig Gottes Willen zu folgen, selbst wenn er nicht in unsere Vorlieben passt.



2. Nimm Dein Kreuz auf Dich

Der zweite Punkt betrifft das Tragen des eigenen Kreuzes. Elias sagt, dass er beim Lesen dieses Verses darüber nachgedacht und festgestellt hat, dass es auf den ersten Blick ziemlich normal klingt, "sein Kreuz auf sich zu nehmen". Doch dann hat er sich in die Lage der Jünger versetzt und erkannt, wie herausfordernd das für sie gewesen sein muss. Für uns ist das Kreuz ein Symbol des Christentums und der Erlösung, aber für sie war es lediglich ein grausames Hinrichtungsinstrument. Verurteilte wurden damals gezwungen, das Kreuz zu ihrer Hinrichtungsstätte zu tragen, unter Schmach und Schande, um einen qualvollen Tod zu erleiden.


Jesus sagt also quasi, dass wir unser "Folterinstrument" auf uns nehmen und ihm nachfolgen sollen. Das mag nicht gerade inspirierend klingen – Tony Robbins hat da angenehmere Aufforderungen. Nun das suchen wir ja normalerweise nicht. Wir streben nach Wohlbefinden und Glück und schliesslich hat Jesus auch gesagt: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." (Johannes 10, 10). Ich bin mir sicher, dass das sein Wunsch für uns ist. Doch wenn wir sein Leben betrachten, wird deutlich, dass beides, das Tragen des Kreuzes und das Streben nach Fülle, untrennbar miteinander verbunden sind. Was bedeutet es also, wenn Jesus sagt, "nimm dein Kreuz auf dich"?


Was «dein Kreuz auf dich nehmen» vermutlich bedeutet

Jesus meint vermutlich nicht buchstäblich ein Kreuz aus Holz. Er fordert auch wahrscheinlich nicht dazu auf, bewusst Leiden anzuziehen oder alltägliche Probleme zu akzeptieren. Seine Bedeutung geht tiefer: Er hat das Kreuz nicht passiv ertragen, sondern es bewusst und freiwillig angenommen. Mir fällt dazu das Wort "Leidenschaftlichkeit" ein. Für mich ist da diese grosse Hingabe darin, die bereit ist für eine bestimmte Sache oder Menschen zu leiden. Es steht so eine tiefe Motivation und /oder Sinn dahinter, dass sich das Leid dafür lohnt. Jesus kannte den Weg des Kreuzes und war bereit, ihn zu gehen - dafür zu leiden. Die Botschaft von Jesus ist herausfordernd für uns, das gebe ich zu, aber sie ist sehr klar: Die Beziehung mit ihm hat ihren Preis. Sie hat Konsequenzen in unserem Leben. Es wird uns was kosten.


Auch aus meinem Leben kann ich Dir bezeugen, dass vielleicht Interessen, Hobbies, Lebensweisen, ungute Beziehungen "sterben" müssen, wenn Du Jesus als HERR annimmst und Dich mit ihm auf den Weg machst. Es wird vermutlich schmerzen, wenn Du Dich davon trennst. Es wird aber im Sinne einer Reinigenden und Heilenden Erfahrung sein. Du wirst diese Dinge kaum vermissen oder bereuen, weil Jesus diese Lücke mit Gutem füllen wird. Zumindest, war das bei mir der Fall.


Der Kontrahent unserer Zeit ist die Vorstellung, dass es uns nichts kosten sollte. Wir sollen für Fülle, keine Opfer bringen müssen. In einer Ära der Selbstverwirklichung, die so auf das eigene Glück ausgerichtet ist, wird Verzicht, Hingabe und Dienen oft vernachlässigt. Dieser verlockender Pfad wird angeboten, der anfangs nach einem erfüllten Leben aussieht. Dieser Weg verspricht Anerkennung, Geld, Erfolg und scheinbaren Aufstieg. Doch letztendlich führt er vermutlich zu einer innerer Leere und einem seelischen Verlust. Der tiefere Sinn fehlt, wenn wir etwas nicht für einen höheren Zweck tun.


Andererseits gibt es den Weg des Kreuzes, der zunächst eher verlustreich erscheint, denn er führt durch Entbehrung und sogar "Tod". Dieser Weg fordert uns heraus und stellt uns vor die Wahl, doch dahinter liegt ein Leben in Fülle und Freiheit, das Jesus uns zusagt. Manche Aspekte in uns müssen sterben, bevor wir dieses befreite Leben führen können. Es ist ein fortlaufender Prozess des Loslassens von Dingen die uns im Jetzt eher Beschweren, der aber das Leben längerfristig erleichtert.


Der Weg mit Jesus stellt uns vor die Frage, was uns wichtiger ist: weltliche Anerkennung, Sicherheit und Erfolg oder die tiefe Verbindung zu Jesus? Elias persönliches Zeugnis verdeutlicht diese Entscheidung: Er war erst Ingenieur mit hohem Einkommen, entschied sich jedoch für eine Arbeit im Gebetshaus, was zwar finanzielle Einbussen mit sich brachte. Doch er hat sich noch nie so geistlich reich gefühlt wie jetzt.


Er erwähnt eine Legende der Tempelritter, die besagt, dass sie bei ihrer Taufe vor ihren Kreuzzügen symbolisch ihr Schwert übers das Wasser gehoben haben, während sie ins Wasser eintauchten, also im Sinne von "Jesus ich gehört ganz Dir, ausser das Schwert, weil das wird noch Sachen machen, die wahrscheinlich nicht so ganz Einklang mit Deinem Willen sind". Deshalb kannst Du Dich heute auch fragen: Was ist das Schwert in Deinem Leben? Was hältst Du noch über dem Wasser, wenn Du Dich Jesus hingibst?


Es geht Jesus nicht darum uns alles wegzunehmen. Aber ich denke, er lädt uns ein bewusst zu prüfen, was uns am meisten am Herzen liegt.


Täglich stehen wir vor dieser Wahl, ähnlich wie Jesus selbst, vor dem Weg zum Kreuz, wo er Gott noch darum gebeten hat, dass der Kelch doch an ihm vorbei gehen möge (Mk 14,36 und Matt 26,39). Was hat für uns den höchsten Stellenwert? Wer oder was sitz auf dem Thron in unserem Herzen?


Hier noch ein anders Bsp.: Kurz bevor Jesus seinen Jüngern die drei Aspekte der Nachfolge erläutert, teilt er ihnen mit, dass er sterben wird. Dies schockiert die Jünger, da sie den Messias als Befreier von den Römern erwarteten. Petrus, ein enger Jünger, ermahnt Jesus in Matt 16,22, sich doch zu schonen: «Und Petrus nahm ihn beiseite und fuhr ihn an und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!» Petrus meint es menschlich gut und sagt ihm quasi, hey schone Dich, das kostet Dich doch zu viel! Jesus erkennt jedoch die Versuchung und reagiert entschieden in Vers 23: "Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.»


Was es heisst sein Kreuz zu tragen können wir eindrücklich an verfolgten Christen sehen. Besonders in Ländern wie Iran und China, wächst die Kirche rapide und die Verfolgten leben ihren Glauben unbeirrt, trotz Folter und Tod. In einem Interview mit einem verfolgten Christen aus Indien erfährt Elias, dass sie für den Glauben in Europa beten, da der Wohlstand den Blick auf wahre Nachfolge trübt. Jesus fragt, was man bereit ist zu opfern für den, der alles für einen gegeben hat.


Zusammengefasst heisst das Kreuz zu tragen wohl: Die Nachfolge Jesu ist nicht einfach, denn es erfordert Opfer und das Erkennen, dass manche Dinge in unserem Leben sterben müssen, um wahres Leben zu finden.



3. Folge mir nach

Abschließend betrachten wir den letzten Punkt: "Folge mir nach." Dies mag scheinbar einfach klingen, nachdem wir die vorherigen Lektionen über Selbstverleugnung und das Tragen des Kreuzes gehört haben. Zusammengefasst haben wir gelernt:


  • Jesus geht uns voran und schlägt manchmal unkonventionelle Wege ein, die wir vielleicht nicht gewählt hätten. Dennoch stellen wir seinen Willen über unseren eigenen und sind bereit, nachzufragen.

  • Auch akzeptieren wir, dass einige Wege schwierig sein können und Opfer erfordern, doch wir folgen Jesus, da wir ihm vertrauen, dass er uns zum wahren Leben führt.


Die Essenz ist, dass das Nachfolgen Jesu und das Warten auf ihn nicht ausreichen, wenn wir keinen engen Kontakt zu ihm halten. Es ist entscheidend, immer in Sichtkontakt mit Jesus zu bleiben, ihm zuzuhören und ihn anzuschauen. Dies ist unerlässlich, denn ohne diese Verbindung, diese persönliche Beziehung, ist alles andere bedeutungslos. Zeit spielt hierbei wieder eine wichtige Rolle – wir haben alle dieselben 24h und in was wir unsere Zeit investieren, ist von grossem Interesse für Jesus. Er möchte, dass wir ihn kennenlernen und unsere Zeit mit ihm verbringen. Dies wird in seinem Gebet vor seinem Tod betont, wo seine Sehnsucht klar wird: Er möchte, dass diejenigen, die ihm gegeben sind, seine Herrlichkeit sehen und Zeit mit ihm verbringen.


«Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen…" ( Joh 17, 24)



Der Hauptgegner von Nachfolge könnte Ablenkung sein, die uns vom Wesentlichen abhält und unseren Umgang mit Zeit beeinfluss. Sogar unsere biologische Beschaffenheit bewirkt, dass das, wo wir unsere Zeit investieren, was wir z. B. lange anschauen, direkt, signifikant unser Denken und Fühlen beeinflusst. Jesu Wunsch ist, dass wir ihm ähnlicher werden, das wir IHN ansehen. Doch oft sind wir so abgelenkt von Dingen wie Netflix, YouTube, Geld oder Dinge die uns Anerkennung bringen, etc...


Ein Zitat von Alfons von Liguori heisst: «Es gibt zwei Wege dich vom allmächtigen Gott zu trennen: Sünde und Ablenkung.» Sünde trennt uns objektiv von Gott, geistlich. Deswegen ist Jesus gekommen. Ablenkung ist praktischer. Er bringt Dir nichts wenn Jesus für dich gestorben ist, wenn du aber nie mit ihm zusammen bist, wenn Du ihn nie anschaust.


Besonders Smartphones und Social Media tragen dazu bei, dass Jugendliche durchschnittlich 6 Stunden pro Tag am Handy verbringen. Diese Ablenkung hat oft keinen Mehrwert und kann süchtig machen. Das ist schon schlimm genug. Die sozialen Medien sind sogar darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. So verdienen sie ihr Geld und damit sind sie vergleichbar mit Glücksspiel. Es fällt schwer, gesund damit umzugehen, obwohl wir wissen, dass es uns nicht guttut.


Es ist essenziell zu erkennen, dass der Umgang mit unsere Zeit nicht harmlos ist, d. h. worin wir sie und damit unser Leben investieren. Ablenkung kann uns wirklich Sinnlosigkeit bringen und vom Wesentlichen ablenken. In C. S. Lewis' Buch "Dienstanweisung für einen Unterteufel" beschreibt er eindrücklich, wie Ablenkung uns von Gott fernhalten kann. Lewis zeigt auf, dass selbst belanglose Aktivitäten, die so sehr unsere Aufmerksamkeit beanspruchen können, dass sie uns von wichtigen Dingen abhalten. Ablenkung ist keineswegs neutral. In unserer modernen Zeit, in der Reize exponentiell gestiegen sind, kann Ablenkung subtiler sein. Wir "starren nachts nicht mehr in ein kaltes erloschenes Feuer", wie er es in seinem Buch beschreibt, sondern wir liegen im Bett und "scrollen endlos" wortwörtlich unser Leben weg!


Jesus Aufforderung, ihm nachzufolgen, beinhaltet die Einladung, ihm unsere Aufmerksamkeit zu schenken und eine innere Fokussierung auf ihn zu haben, unabhängig von unseren Aktivitäten. Es geht um eine Haltung des Herzens und die Bereitschaft, unseren inneren Fokus auf ihn zu richten.


Das Leben ist komplex und wir suchen oft nach Antworten, glaubend, dass Jesus sie bereithält. Wir reden gerne davon, dass wir Jesus in unser Leben einladen. Das klingt ja auch so schön, aber dann ändert sich irgendwie nichts. Es könnte tatsächlich sein, dass das die falsche Herangehensweise ist. Es ist nicht so, das wir sagen könnten: Hey Jesus komm herein in unser Leben, hier ist meine schöne Wohnung. Schau mal, wie ich mich bereits eingerichtet habe. Jetzt darfst du auch hier leben und mir dabei zugucken, bei dem was ich so mache.


Jesus sagt aber nicht ich folge Dir nach. Er sagt "folge mir nach" - eine Aufforderung, unsere eigenen Vorstellungen loszulassen und ihm zu folgen.


Die Jünger gaben nicht nur ihre Gewohnheiten auf, sondern auch ihre Erwerbsgrundlage, um ihm zu folgen. Jesus sagt, nachdem er diese drei Punkte zur Nachfolge nennt, folgendes in Matt 16, 25: «Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden (oder: gewinnen).» Loslassen führt zu einem erfüllten Leben.


Das ist das Spannende im Königreich Gottes, es funktioniert komplett anders: Man verliert, um zu gewinnen, und stirbt, um zu leben! Dieser Weg mit Jesus führt zu einem tieferen Selbstverständnis.


Elias Gläser stellt noch, analog zu Tony Robbins, seine eigene "Studie" zusammen um die dauerhafte Vorteile mit Jesus-Nachfolge aufzuzeigen:


  • 1000% Anstieg des Inneren Friedens, ein Frieden der den Verstand übersteig!

  • Unendlicher Anstieg von Bedingungsloser Liebe garantiert nicht Leistung passiert!

  • Gnade jeden Tag neu solange der Vorrat reicht, aber er reicht für immer!


Wir wollen für diesen Jesus werben, der nicht nur weiss, was es mit diesem Leben auf sich hat, sondern der von sich sagt "ich bin das Leben, kommt zu mir und du wirst leben in Fülle haben". Lass uns ihm nachfolgen, auch wenn es uns was kostet, damit wir das Leben in Fülle zu erleben!



Jesu Nachfolge Heute - Folge mir nach

Wir alle müssen in unserem Leben eine Antwort auf die Frage finden: Wie geht Leben leben. Die Welt wird Dir heute im 21. Jahrhundert anbieten:


"Verwirkliche dich selbst und du bekommst alles, was du willst."

Jesus rät uns etwas anderes in Matt 16,24:

"Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach."


1. Selbstverleugnung meint sich für Gottes Willen zu entscheiden, statt für unseren. Die Verführung mit unserem Zeitgeist ist dabei der Chronische Snobismus. Sie ist die Annahme die Wahrheit muss sich dem modernen Zeitgeist anpassen, weil wir heute die besseren, weil fortschrittlicheren, Menschen sind als früher.


2. "Kreuz auf sich nehmen" meint in der Beziehung mit ihm, mit Leidenschaft, werden wir Opfer bringen müssen. Die Verführung mit unserem Zeitgeist ist dabei die Haltung, dass es uns nichts kosten darf.


3. Nachfolge meint Zeit mit Jesus verbringen, jeden Tag. Die Verführung mit unserem Zeitgeist ist dabei die Ablenkung.



Quellen: Elias Glaeser, Youtube.com, Gebetshaus, https://www.youtube.com/live/2wvGRQWnfho?feature=share, zugriff 14.8.23





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