Berufung leben: Wie du in 4 praktischen Schritten deinen inneren Schweinehund überwindest und deine Berufung ergreifst.
Zusammenfassung des Vortrags von Gernot Elsner, Bibelstudium
Inhalt
Einleitung: Wozu aktiv werden? Berufung leben
2. Unsere Vision muss im Gebet gegründet werden
2.1. Berufen zur Gottesbeziehung
4. Rein in die Berufung: Durchstarten
4.1. Was uns Menschen motiviert
5.1. "Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts." J. Hartl
"Im Dienste an einer Sache oder in der Liebe zu einer Person erfüllt der Mensch sich selbst. Je mehr er aufgeht in seiner Aufgabe, je mehr er hingegeben ist an seinen Partner, um so mehr ist er Mensch, um so mehr wird er selbst. Sich selbst verwirklichen kann er also eigentlich nur in dem Masse, in dem er sich selbst übersieht."
Viktor Frankl (1905-1997), Das Leiden am sinnlosen Leben. Psychotherapie für heute (1977)
Einleitung: Wozu aktiv werden? Berufung leben
Bist Du einfach zu bequem für Deine Berufung und deshalb geht es nicht weiter in Deinem Leben? Mich hat diese Frage beschäftigt, weil ich ganz genau weiss, dass ich eine sehr bequeme Seite an mir habe. Dadurch habe ich mich sehr unter Druck gesetzt mit dem Gedanken, dass ich vermutlich zu wenig für Gott bzw. meine Berufung tue.
Gernot Elsner hat eine Anfrage vom Gebetshaus für diesen Vortrag bekommen mit dem Titel "Raus aus der Bequemlichkeit - Rein in die Berufung". In Form dieser Predigt hat mir Gott eine wirklich gute Antwort auf meine eigenen Vorwürfe gegeben, was womöglich auch Dir weiter hilft.
Wenn Du mutig bist, könntest Du mal eine Dir nahe stehende Person fragen, ob sie Dir eine ehrliche Antwort geben könnte, wie bequem Du wirklich bist. Viele von uns haben beide Seiten, sie können hart arbeiten und gleichzeitig auch bequem sein. Der grosse Unterschiede im Verhalten einer Person, hängt mit der Frage zusammen, wozu man sich aktiv aufraffen soll? Diese Antwort entscheidet, ob wir uns für produktive Arbeit oder Entspannung entscheiden.
Die biblische Geschichte von Nehemia enthält viele Prinzipien zur Berufung und zeigt uns wie diese im eigenen Leben umgesetzt werden können. Es ist wichtig zu erkennen, dass es für jeden von uns einen Platz im Reich Gottes gibt, wo wir mitarbeiten können und das auch von Herzen wollen.
1. Vision ergreifen
Altes Testament und zwar Nehemia 1, 1-4 (HFA):
Nehemia betet für Jerusalem
1 Dies ist der Bericht von Nehemia, dem Sohn von Hachalja: Im 20. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes von Persien, im Monat Kislew, hielt ich mich in der königlichen Residenz Susa auf.
2 Da besuchte mich Hanani, einer meiner Brüder, und mit ihm noch andere Männer aus Juda. Ich fragte sie: »Wie geht es den Juden, die aus der Verbannung heimgekehrt sind, und wie steht es um Jerusalem?«
3 Sie berichteten: »Die Zurückgekehrten leiden bittere Not. Man beschimpft sie. Von der Stadtmauer Jerusalems sind nur noch Trümmer übrig, die Tore liegen in Schutt und Asche.«
4 Als ich das hörte, setzte ich mich hin und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete:
Nehemia hatte also ursprünglich einen säkularen Job und war als Mundschenk des Königs auf der Burg Susa tätig. Er wurde wohl oft mit Schreckensnachrichten und politischen Berichten konfrontiert. Aber eines Tages erfährt Nehemia von der schlechten Situation in seiner alten Heimat Jerusalem, und dies berührt sein Herz zutiefst, was dazu führt, dass er weint, trauert und fastet. Das ist das, was die Bürde mit einem machen kann, in dem Moment, wenn Dein Herz berührt wird. Dieses emotionale Erlebnis markiert den Beginn einer Veränderung in seinem Leben.
Da können wir bereits das erste Prinzip erkennen: Wenn man aus der Bequemlichkeit herauskommen und in seine Berufung eintreten möchte, muss Gott das Herz berühren und eine Last darauf legen, eine Bürde. Diese Bürde führt zur Entwicklung einer Vision, die den Startpunkt für die Berufung darstellt.
Denke mal darüber nach, ob es etwas in ihrem Leben gibt, das Dich tief berührt und Dir eine Last aufs Herz legt? Dies könnte auch etwas Gemeinschaftliches oder Persönliches sein. Sobald Du diese Last erkannt hast, kann sie zur Grundlage Deiner Vision werden. Die Bürde allein wird Dir Energie und Motivation für die Veränderungen in Deinem Leben bieten!
Gernot Elsner erzählt von seinem persönlichen Erlebniss, wo er nicht wusste was er mit seinem Leben tun sollte. Er hatte sich für einen Missionseinsatz entschieden und dadurch die persönliche Erfahrung einer solchen Last oder Bürde in seinem eigenen Leben erkannt. Dies führte bei ihm zu einer tiefen Freude und diesem Gefühl, einen Schatz entdeckt zu haben, nach dem Gleichnis in Matthäus 13, wo Jesus über das Reich Gottes spricht. Dort heisst es von einem Mann, der ein Schatz im Acker gefunden hat, dass dieser vor lauter Freude, nicht griesgrämig, sondern vor lauter Freude alles aufgab was er hatte, um diesen Schatz zu gewinnen.
Berufung beginnt damit, eine Vision zu ergreifen, nachdem man diese Last auf dem Herzen gespürt hat. Die Umsetzung dieser Vision wird ein tief erfüllendes Gefühl mit sich bringen. Gernot erzählt dazu von seinen weiteren Schritten in Richtung Berufung, einschliesslich der Gründung seiner Organisation Gospeltribe und der Verfolgung seiner Leidenschaft, jungen Menschen zu helfen, eine leidenschaftliche Beziehung zu Jesus zu leben und das Evangelium zu verbreiten.
2. Unsere Vision muss im Gebet gegründet werden
Kennst Du die Tendenz, schnell begeistert zu sein, aber dann genau so schnell das Interesse wieder zu verlieren? Wenn Gott uns nutzen möchte und wir dauerhaft in unserer Berufung bleiben wollen, wäre es hilfreich wenn das, was Gott uns gegeben hat, in uns verwurzelt wäre. Also es ist wichtig unsere Vision im Gebet zu gründen und zu verankern.
Gernot erzählt von einer Pastorenkonferenz, auf der Lauren Cunningham, der Gründer von Jugend mit einer Mission, gesprochen hatte. Er verglich die Vision einer Person mit einer zarten Pflanze, die am Anfang zerbrechlich ist und viel Pflege benötigt, um sich zu entwickeln und stark zu werden. Gerade anfangs lässt sie sich so einfach von irgendjemandem ausreissen oder zertrampeln. Er warnte davor, wie leicht es ist, junge Visionen und Ideen zu ersticken, wenn sie noch in den Anfängen sind.
Wie können wir also die Visionen und Lasten, die in uns wachsen, festigen? Im Gebet.
Nehemia 1, 5-11 (HFA):
5 »Ach, HERR, du Gott des Himmels, du großer und ehrfurchtgebietender Gott! Du hältst deinen Bund mit uns und erweist allen deine Güte, die dich lieben und nach deinen Geboten leben.
6 Verschließe deine Augen und Ohren nicht, wenn ich zu dir flehe! Tag und Nacht bete ich zu dir für das Leben der Israeliten. Du bist unser Herr. Ich bekenne dir, dass wir gegen dich gesündigt haben, auch ich und meine Verwandten.
7 Wir alle haben schwere Schuld auf uns geladen. Wir hielten uns nicht an die Gebote und Weisungen, die dein Diener Mose von dir bekommen hat.
8 Aber denke doch daran, was du zu Mose gesagt hast: ›Wenn ihr mich verlasst, werde ich euch unter die fremden Völker zerstreuen;
9 wenn ihr aber wieder zu mir umkehrt und meine Gebote befolgt, dann lasse ich euch in euer Land zurückkehren, auch wenn ich euch bis ans Ende der Erde vertrieben habe. Ich bringe euch an den Ort, den ich erwählt habe, um dort selbst zu wohnen.‹
10 Ach, Herr, sie gehören ja trotz allem zu dir; sie sind dein Volk, das du durch deine Macht und Stärke erlöst hast.
11 Bitte erhöre doch mein Gebet und das Gebet aller, die dir dienen und dich ehren wollen. Und wenn ich beim König vorspreche, dann hilf mir, dass ich ein offenes Ohr bei ihm finde!« Denn ich war der Mundschenk des Königs.
Die Bedeutung des Gebets ist bei der Verankerung von Visionen und Berufung sehr wichtig. Nehemia wendet sich zuerst im Gebet an Gott, bevor er irgendjemandem von seiner Vision erzählte oder handelte. Wir dürfen uns in unserem Gebet den Glauben an einen grossen und ehrfurchtgebietenden Gott bewahren, der alles möglich machen kann. Gottes Vision und Träume fangen klein an. Im Gebet bekommt es Festigkeit.
Gernot erzählt von seiner eigenen Erfahrung, wie er, als er darüber nachdachte, sein Werk zu gründen, zu Gott betete und sich daran erinnerte, dass Gott ein grosser und mächtiger Gott ist, der keine menschlichen Perspektiven hat. Es ist so wichtig, sich selbst daran zu erinnern, dass die Vision, die man hat, nicht die eigene Idee ist, sondern Gottes Gedanke. Auch Nehemia erinnerte sich daran, dass die Sache mit Jerusalem nicht seine eigene Idee war, sondern Teil von Gottes Absicht und sein Bund mit seinem Volk. In den Versen 6 und 7 spricht Nehemia so, als hätte er eine Mitschuld an den Verfehlungen seiner früheren Vorfahren. Es ist ein Zeichen dafür, dass Berufung in einem greift, wenn man sich vollständig mit einem Anliegen identifiziert und es zu seinem eigenen macht.
Schliesslich erinnert Nehemia Gott an seine Verheissungen. Hier fängt dieses Ringen an, wo eine Pflanze anfängt Wurzeln zu bekommen. Er tat dies immer wieder im Gebet, "Tag und Nacht". Das ist ein Dranbleiben. Nicht weil Gott vergesslich ist, sondern um diese Verheissungen in sich zu verinnerlichen, zu gründen. Wenn wir im Gebet dauerhaft und beharrlich sind, anstatt Gott lediglich eine Liste von Anliegen vorzulegen, können wir wirklich Wurzeln für die Berufung und Vision schaffen.
2.1. Berufen zur Gottesbeziehung
Ein Wichtiger Punkt dazu. Das Gebet ist nicht bloss ein Mittel zum Zweck, sondern ein Weg, um eine Beziehung mit Gott zu pflegen. Bevor es darum geht, eine Berufung zu verfolgen oder Aufgaben zu erfüllen, geht es darum, bei Gott zu sein und in seiner Gegenwart zu verweilen.
"Darauf könnt ihr euch verlassen, denn Gott steht zu seinem Wort. Er selbst hat euch ja dazu berufen, untrennbar mit seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, verbunden zu sein."
1. Korinther 1,9
Berufung bedeutet also in erster Linie, "untrennbar mit seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, verbunden zu sein." Gernot teilt seine eigene Erfahrung, in der er nach konkreten Anweisungen von Gott suchte, aber stattdessen immer wieder die Gewissheit bekam, dass Gott bei ihm ist. Er hatte die Bedeutung der Gegenwart Gottes in seinem Leben zunächst unterschätzte und nach klaren Anweisungen von ihm gesucht, anstatt die Beziehung zu seinem Gott als primäre Berufung anzuerkennen.
Das Gebet dient nicht nur dazu Anliegen vorzubringen, sondern lässt auch die Gemeinschaft und Offenbarung mit Gott wachsen. Wenn wir nicht begreifen, dass das unsere primäre Berufung ist, dann landen wir so schnell im Aktivismus. Dann tun wir Dinge und wissen vielleicht gar nicht mehr warum wir sie tun. Das ist eines der deprimierensten Dinge im Dienst, wenn Du Dich auf einmal daran erinnern musst, wozu Du das eigentlich alles angefangen hast! Wir dürfen uns daran erinnern, dass unsere Gottesbeziehung die grundlegende Wurzel und Quelle ist.
3. Alltag umarmen
Da gibt es oft eine Spannung, wenn man eine starke Leidenschaft für etwas hat, aber die aktuellen Lebensumstände sich nicht sofort ändern. Es gibt viele Menschen, die in ähnlichen Situationen sind und anfangs brennen, aber dann ihre Visionen und Träume aufgrund von Verpflichtungen oder Umständen auf Eis legen. Ihnen passiert, dass sie im Laufe der Zeit ihre Vision aus den Augen und damit ihre Motivation verlieren. Sie denken dann irgendwann, dass es sowieso nichts bringt und geben auf. Ihn inneres Feuer erlischt.
Doch Nehemia war anders. Er war bereit war, seinen Alltag anzunehmen und nicht aufzugeben, selbst wenn die Vision nicht sofort umgesetzt werden konnte.
Nehemia 2, 1-5:
Nehemia reist nach Jerusalem
1 Vier Monate waren seither vergangen. Eines Tages, als ich König Artaxerxes beim Essen Wein einschenkte und ihm den Becher reichte, fiel ihm auf, dass ich traurig aussah. Das war der König bei mir nicht gewohnt,
2 darum fragte er mich: »Warum siehst du so bedrückt aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, irgendetwas belastet dich!« Ich erschrak heftig
3 und antwortete: »Lang lebe der König! Wie könnte ich fröhlich sein, wenn die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, zerstört ist und ihre Tore in Schutt und Asche liegen?«
4 Da fragte mich der König: »Worum bittest du?« Ich flehte zum Gott des Himmels,
5 dann sagte ich: »Mein König! Wenn du es für richtig hältst und wenn du mir vertraust, dann sende mich nach Juda in die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen. Ich möchte sie wieder aufbauen.«
Also, Nehemia betet und gründet sich im Gebet. Und dann passierte erst Mal nichts, 4 Monate lang. Nehemia praktizierte in dieser Zeit "Alltags-Umarmung", indem er sich in seiner Routine bewährt hat. Manchmal nutz Gott scheinbar unbedeutende Lebensumstände für eine spätere Berufung.
Also, Nehemia betet und gründet sich im Gebet. Und dann passierte erst Mal nichts, 4 Monate lang. Trotz seiner inneren Belastung und Trauer während seiner Arbeit als Mundschenk vor König Artaxerxes, zeigte er seine Gefühle nicht nach aussen. Kennst Du diese Leute, die alle in ihrer Umgebung wissen lassen wie es ihnen geht? Nehemia hat das nicht getan. Bis zu dem Tag als der König bemerkte, dass Nehemia traurig aussah. Das war ungewöhnlich, denn es gab damals ein offizielles Gesetz, vor dem König immer fröhlich zu sein. Nehemia, der seinen Job gut gemacht hatte, antwortete zunächst höflich. Doch als der König weiter nachfragte, brach Nehemia schliesslich sein Schweigen und teilte seine tief empfundene Trauer über die zerstörte Stadt Jerusalem und ihre Tore mit. Dies war das erste Mal, dass er seine Vision und seine Berufung vor dem Mann ausdrückte, der die Macht hatte, Dinge in Bewegung zu setzen.
Nehemia brachte vor Artaxerxes eine ausführliche Liste von Dingen vor, um Hilfe für sein Anliegen zu erbitten. Der entscheidende Punkt ist, dass Nehemia nicht einfach drauflos spricht, sondern, wie wir in Vers 4 lesen können, zuerst zum Gott des Himmels fleht, bevor er seine Bitte äussert. Dies unterstreicht so deutlich die Bedeutung des Gebets in Nehemias Leben.
Diese Phase des Alltags und der Routine, in der Nehemia vier Monate lang als Mundschenk gearbeitet hat, hat zwei wichtige Dinge bewirkt:
Erstens hat sie seinen Charakter geformt, indem er sich nicht von seiner inneren Belastung überwältigen liess und seine Arbeit treu verrichtete.
Zweitens haben diese Umstände den Weg für das Vertrauen des Königs zu Nehemia bereitet, was später entscheidend für die Erfüllung seiner Berufung war.
Gebet, Charakterbildung und Treue, sowie die Vorbereitung der Umstände sind wichtige Punkte für die Erfüllung unserer Berufung.
Gernot erzählt dazu von seinem strengen Lehrer, der ihn damals dazu ermutigen wollte Spanisch zu lernen. Obwohl Gernot damals die Gelegenheit nicht nutzte, erkannte er später den Wert dieser Erfahrung, als er in einem spanischsprachigen Kontexten dienen musste.
Ein weiteres Beispiel war eine Begenung mit einem Mann, der ihn anfänglich für etwas Belangoses kritisierte. Es ist aber trotzdem zu einer wichtigen Freundschaft geworden. Gernot gibt zu, dass er sich überwand und nicht rebellierte. Er liess sich auf diesen Mann ein, der dann zu einem grossen Unterstützer für den Dienst in Gospeltribe wurde.
Dies unterstreicht, dass scheinbar unbequeme oder unbedeutende Alltagsumstände von Gott genutzt werden können, um den eigenen Charakter zu formen und Türen zu öffnen.
Es ist wichtig den Alltag und die Routine anzunehmen, auch wenn sie für uns erst mal unbequem sind. Gott kann durch sie an uns arbeiten und möglicherweise nutzen für grössere Pläne, von denen wir noch nichts ahnen. Gott möchte die Umstände nutzen, die von uns oft nicht auf den ersten Blick Sinn ergeben. Aber im Rückblick werden wir sie als wertvoll erkennen können.
4. Rein in die Berufung: Durchstarten
Dann kommt der Moment, wo Gott in unserem Leben spricht und sagt, «Jetzt ist es Zeit». Vielleicht kennst Du diese Befürchtung, ob man denn Gottes Stimme dann auch rechtzeitig hört und nicht verpasst bzw. sicher weiss, das dann soweit ist. Du kannst Dir gewiss sein, Du wirst es wissen. Wenn Du es nicht weisst, dann ist es noch nicht so weit.
Nehemia 2, 8 (ELB)
8 dazu einen Brief an Asaf, den Hüter über den Forst des Königs, damit er mir Holz gibt, dass ich die Tore der Burg, die zum ⟨Tempel⟩haus gehört, aus Balken bauen kann und für die Mauer der Stadt und für das Haus, in das ich einziehen will. Und der König gewährte es mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir war.
Nehemia präsentierte dem König eine lange Liste von Dingen, die er für sein Vorhaben benötigte und überraschenderweise gewährt der König ihm all diese Dinge. In Vers 8 wird deutlich gemacht, dass dies aufgrund der guten Hand Gottes über Nehemia geschieht.
Dieser Moment verdeutlicht, dass Nehemia das Vertrauen in seinem Herzen hatte, dass es nicht er selbst war, der die Türen öffnete, sondern dass Gott die Türen öffnete. Dies musste ihn mit einem unglaublichen Gefühl erfüllt haben, als er sich auf den Weg machte. Nehemia findet Menschen, die ihm helfen, und in kürzester Zeit gelingt es ihm, die Stadtmauer wieder aufzubauen und dem Volk seine Würde zurückzugeben, so erfüllt er seine Berufung.
Dies betont die Bedeutung des Glaubens und der Abhängigkeit von Gottes Führung, wenn es darum geht, durchzustarten und seine Berufung zu erfüllen.
Gernot erzählt, dass er vor etwa dreieinhalb Jahren, das Gefühl hatte, dass in seinem Leben etwas Neues passieren muss. Er hatte viele Jahre damit verbracht Gospeltribe aufzubauen und im Dienst zu stehen. Aber er spürte, dass es nun Zeit für Veränderung war. Er hatte den Wunsch, Gott auf eine neue Weise zu begegnen und einfach neun Monate lang wie ein Bibelschüler die Welt zu erkunden, ohne predigen oder Verantwortung übernehmen zu müssen.
Während dieser Reise spürte er einen langgehegten Traum in seinem Herzen, eine Schule auf Mallorca zu gründen, um Menschen zu erreichen, die die Insel jedes Jahr besuchten. Er betete und suchte nach einem Weg, diesen Traum zu verwirklichen, auch wenn er keine klare Möglichkeit sah, dies zu tun, da er nicht einfach mit seiner Familie, seinen drei Kinder, einfach umziehen und die Schule gründen konnte.
Nach drei Monaten in einem Ort mit einem Gebetshaus, wo er täglich gebetet hatte, begann Gott ihm plötzlich diese innere Freiheit und Klarheit zu schenken, dass es Zeit war durchzustarten. Er lud zwei befreundete Ehepaare ein nach Mallorca, die mit ihm und seiner Frau in der Zeit zuvor bei Gospeltribe auf Missionseinsätze waren, um über die Gründung einer Schule zu sprechen. Nach intensiven Gesprächen und Gebeten hatten sie sich entschieden, dass es an der Zeit war, diese Schule tatsächlich zu gründen. Dann haben sie Pläne geschrieben, ein Team zusammengestellt, Werbung gemacht und die ersten Anmeldungen erhalten.
Gernot fühlt sich heute überwältigt von Dankbarkeit und Freude, wenn er auf das, was sie erreicht hatten, zurückblickt. Er betont, dass es ihm nicht nur ums Predigen oder Aktivsein geht, sondern darum, einfach glücklich zu sein und zu sehen, wie etwas, das er sich erträumt hat, tatsächlich Gestalt annimmt. Das Gefühl, wenn etwas in Bewegung gesetzt wird und Wirklichkeit wird, gleicht einer Herzexplosion, die Dich antreibt, ohne dass Du von anderen motiviert werden musst. "Machen ist wie Träumen, nur krasser."
4.1. Was uns Menschen motiviert
Was sind denn aus psychologischer Sicht die Gründen für Bequemlichkeit? Und was sind die Möglichkeiten Menschen dazu zu bringen, aus ihrer Bequemlichkeit herauszutreten? Menschen wollen wohl grundsätzlich nicht bequem sein.
Motivierende Faktoren sind grundsätzlich:
Beziehungen: Beziehungen motivieren Menschen dazu, sich zu engagieren und sich zu bemühen, um bedeutungsvolle Verbindungen aufrechtzuerhalten. Wir wollen dazugehören.
Macht/Einfluss bzw. Selbstbestimmung: Das Gefühl, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und Kontrolle über Entscheidungen zu haben, kann motivierend wirken.
Leistung: Das Gefühl, etwas zu erreichen oder einen Beitrag zu leisten, motiviert Menschen dazu, aktiv zu werden.
Der Mangel an Motivation könnte möglicherweise auch auf das Fehlen einer Perspektive hinweist, dass Du Dir tatsächlich vorstellen kannst und in der Lage bist, bedeutungsvolle Beziehungen zu pflegen, einen sinnvollen Beitrag zu leisten und Dein Leben selbst zu gestalten. Das Werk und die Rolle des Heiligen Geistes besteht darin, Visionen und Berufungen zu vermitteln, also auch Dir. Das ist jedem zugänglich und nicht auf bestimmte Persönlichkeiten beschränkt.
5. Fazit und Gebet
Die 4 Stufen von Bequemlichkeit zur Berufung
Wozu soll ich aktiv werden?
Vision ergreifen: Was berührt Dich tief im Herz? Wo schmerzt es Dich? Was ist Dir ein Leid, eine Bürde auf Deinem Leben? Wo braucht die Welt aus Deiner Sicht Veränderung? Das wird Dir Motivation und Energie geben.
Im Gebet gründen: Dein Ruf im Herz ist in erster Linie Gottes Anliegen, nicht Deines. Es ist sein Auftrag. Wir sind «nur» Berufen zur Beziehung mit Gott. Es wird sein Werk sein, er wird es tun und Du bist mit ihm dabei.
Alltag umarmen: Sich durch Umstände im Charakter formen lassen.
Durchstarten: Du weisst wenn es soweit ist.
Psychologisch motivieren uns folgende Dinge:
1. Beziehungen (Dazugehören)
2. Macht (Einfluss) bzw. Selbstbestimmung
3. Leistung (Beitragen können)
Wenn da gar nichts geht, sich vom Heiligen Geist eine Perspektive schenken lassen, das man bedeutungsvolle Beziehungen bekommt und bedeutungsvolle Arbeit verrichten, etwas verändern kann!
5.1. "Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts." J. Hartl
Schau Dir diese oberen 4 Punkte noch mal an und frage Dich: Wo stehe ich gerade?
Nutze den Moment im Gebet, um Dich nach Gott auszustrecken und Deinen persönlichen Standpunkt zu reflektieren. Lasse den Heiligen Geist in Dein Leben sprechen. Was ist dran?
Ist es die Suche nach einer tiefen Verbindung mit Dir selbst und die Bitte an Gott um Offenbarung bezüglich Deiner persönlichen Last oder Bürde?
Ist es die Vertiefung und Stärkung dessen, was Gott in Dein Leben gelegt hat, indem Du intensiv beten, auf Gottes Stimme hören und Dich in die Verheissungen vertiefen solltest?
Ist es die Bereitschaft, Dich auf etwas in Deinem Alltag einzulassen, wozu Gott Dich möglicherweise führt, selbst wenn Du noch nicht genau weisst, wohin es führt?
Ist es den Mut zu haben, einen Schritt des Glaubens zu setzen, ins Wasser zu springen und eine Veränderung herbeizuführen?
Ich wünsche Dir Gottes Segen auf Deinem Weg der Berufung!
Quellen: Youtube.com, Raus aus der Bequemlichkeit - Gernot Elsner, Gebetshaus, zugriff 10
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