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Selbstcourage und Selbstreflexion

Was hat Selbstreflexion mit Selbstcourage zu tun? Es fördert die persönliche Stärke und bewusste Entscheidungsfindung, so dass unser persönliches Wachstum und Resilienz unterstützt wird.

Ein Text über die Idee der Selbstcourage und die Vorteile von Demut und Selbstreflexion.

Junge frau hat sich zur Selbstcourage und Selbstreflexion entschieden

 Inhalt:



"Im Dienste an einer Sache oder in der Liebe zu einer Person erfüllt der Mensch sich selbst. Je mehr er aufgeht in seiner Aufgabe, je mehr er hingegeben ist an seinen Partner, um so mehr ist er Mensch, um so mehr wird er selbst. Sich selbst verwirklichen kann er also eigentlich nur in dem Masse, in dem er sich selbst übersieht."

Viktor Frankl (1905-1997), Das Leiden am sinnlosen Leben. Psychotherapie für heute (1977)



Einleitung

Als ich mich mit meinem Sinn vom Leben auseinander zu setzen begann und mir überlegte, was ich mir für die Menschen dieser Welt wirklich wünschen würde, weil es mich so schmerzt, wenn es fehlt, hatte ich zwar eine Vorstellung, jedoch kein gängiger Begriff dafür gefunden. Und wie das so ist mit Sprache, bekommt etwas erst Bedeutung, wenn es dafür einen konkreten Namen oder eigenen Bezeichnung gibt. So hoffe, dass ich mit dem Wort Selbstcourage das Ausdrücken kann, was ich darunter verstehe:


Selbstcourage ist für mich v. a. der Mut zur Selbstachtung. Diese Beherztheit oder Schneid, die es braucht, um den tieferen Blick ins eigene Herz zu wagen. Will ich Erkenntnis zulassen, bewusst leben, oder doch lieber Gedankenlos und unbewusst verführbar bleiben?



1. Was meint Selbstcourage?

1.1. Vom Mut zur Selbstreflexion

Das Wort Selbstcourage gibt es laut Duden leider nicht, aber hier verwende ich den Begriff für den Prozess zur Selbstachtung als Haltung, im Sinne für die Courage zur Persönlichkeitsentwicklung.


  • Es steht für den Willen und die Demut, sich selber zu hinterfragen und besser einschätzen zu können.

  • Sie ist der Mut herauszufinden wer man ist und nicht wer man sein will oder glaubt sein zu müssen. Nur so werden wir wirklich glücklich.

  • Und als Konsequenz daraus auch den Mut bewusste Entscheidungen zu treffen.


Niemand anders kann für unsere Haltung und unser Leben die Verantwortung tragen. Das, was ich mir für Dich und mich wünsche, ist sozusagen Zivilcourage für die eigene Seele.

 

Ich habe selbst viel Schwieriges erlebt, jahrelange Therapieerfahrungen gemacht und letztlich waren es Selbstcourage und die Beziehung zu Jesus, die mir wirklich geholfen und mein Leben verändert haben. Das möchte ich hier teilen.


1.2. Ziel von Selbstcourage

Das Ziel von Selbstcourage ist, nach meiner Definition, Erkenntnis und Weisheit zu erlangen, damit wir selbst und als Menschheitsfamilie wirklich vorankommen. Sie soll die gesündere Alternative zu der medial propagierten "Selbstliebe" bieten, welche leicht zur Egozentrik, Mind-Junkfood oder Selbstverwöhnung verführen kann. Damit beenden wir kein Elend. In diesem Zusammenhang habe ich mich in vielen Gedankengängen des Neurowissenschaftlers und Psychiaters Dr. R. Bonelli wiedergefunden. Es ist wichtig, dass wir uns Gutes tun, aber oft ist das Gute nicht das, wonach unsere "Bauchgefühle" gerade verlangen. Gutes erfordert Demut.


"Demut bedeutet nicht weniger VON sich selbst zu denken, sondern weniger AN sich selbst zu denken."

C. S. Lewis

 

Mut zur Demut

Ich hatte einmal den Eindruck, dass mich Gott fragen würde: «Bist Du gross genug, um klein sein zu können?» Und ich hoffte inständig, dass meine 1.59 m dafür reichen würden. Nun ja, ich denke, er fragte mich eigentlich, ob ich es schaffen wollte, weniger perfektionistisch und demütiger zu werden, oder ob ich zu stolz dafür bin. Hier habe ich eine Hypothese dazu:

 

Die Gesinnung eines Dienenden

Demut, die Ergebenheit, Hingabe oder Opferbereitschaft, meint die Gesinnung eines Dienenden. Ich denke, dass der Mensch, als

  • sich selbst verschenkender,

  • ohne sich dabei zu verlierender,

  • am Leben Beitragender,

 

die gesündeste Haltung einnehmen kann, weil es die Beziehung zum Du und die eigene Selbsttranszendenz fördert. So kann er seinem Menschsein gerecht werden.

 

Hochmut zur Kompensation von Minderwert

Wenn wir uns minderwertig fühlen, ist unser Mut im Keller. Wir glauben, wir seien nicht gut genug, seien unwichtig, nicht zugehörig oder angenommen. Diese "Tiefmütigkeit" kompensieren wir unbewusst mit Hochmütigkeit. Das macht uns aber nicht glücklich, sondern vor allem übermütig und gestresst. Es verzerrt unser Selbstbild gegenüber der Realität. Wir glauben sehr bedeutungsvoll sein zu müssen. So sehr, wie wir gar nie sein können. Wir schaffen uns ein Fass ohne Boden.

 

Mut zur Würdeorientierten Haltung

"Demut ist sich so einzuschätzen, wie es der Wirklichkeit entspricht."

Joseph Piper


Ich glaube, dass wir diese problematische Haltung nicht nur in der Berufswelt haben, sondern es ein ganzheitliches, eben Lebensstiltypisches Problem für uns als Gesellschaft ist. Ich denke, dass Selbstkenntnis und Selbstreflexion uns helfen können. Jeder von uns baut sein Selbstwert auf bestimmte Dinge. Selbstkenntnis, das Bewusstsein für Deine Würde, Resilienz, bietet Dir einen Schutz vor Deiner ganz individuellen seelischen Verführung, also auch vor Lebenskrisen.

 

So will ich Dich mit Selbstcourage zu einer Würde orientierten Haltung inspirieren. Aristoteles drückt es wie folgt aus: "Würde besteht nicht darin, dass man Ehre besitzt, sondern in dem Bewusstsein, dass man sie verdient." Würde ist der Achtung gebietende Wert, der einem Menschen innewohnt. Aspekte der Würde sind:


  • Selbstachtung

  • Unantastbarkeit

  • Gleichheit

  • Selbstbestimmung


Ich glaube, in der Anmut wohnt der Mut zur Würde. Dort können wir sie erkennen. Darum habe Mut zur Achtsamkeit für diese Würde, Kraft zur Verantwortung, Mut für Bereitschaft zur Gesinnungsänderung, so dass Du kein Gefangener Deines eigenen Lebensstils sein musst! Und habe damit auch Mut zur Unvollkommenheit.

 



Junger Mann hat den Mut zur Selbstreflexion, Licht ins Dunkle zu bringen und hinzusehen

2. Selbstreflexion

2.1 Unbewusstes bewusst machen und weiter kommen! 

Selbstachtsamkeit ist unter anderem eine Form der Aufmerksamkeit, die sich auf die eigenen Einschätzungen, Stimmung und Einstellungen fokussiert. Sie bringt Licht ins Dunkle. Sie öffnet Dir die Tür zu einem tieferen Verständnis Deiner eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensmuster. Das Gegenteil von Achtsamkeit ist Verdrängung und Verleugnung. Für mich hat sie massgeblich mit Selbstcourage zu tun.

 

Selbstreflexion in der Praxis

Selbstreflexion bedeutet praktisch, dass wir uns gedanklich mit Deinen Gefühlen, Reaktionen und Sichtweisen in bestimmten Erlebnissen auseinandersetzen. Dabei stösst Du einen Inneren Lernprozess an, manchmal sogar einen mit heilender Wirkung. So kannst Du in einem Thema oder Problem die tiefere Bedeutung für Dich selbst entdecken und diese Erfahrung für Veränderung nutzen, wenn Du nicht mehr im gleichen Muster weiterleben und/oder neue Entscheidungen fällen willst.

 

Die allgemeinen Vorteile der Selbstreflexion:

  • Anerkennung der eigenen Stärken und Schwächen, Selbstwirksamkeit und Schönheit

  • Negative Denkmuster aufdecken und neue Perspektiven entwickeln

  • Lebenslügen und falsche Selbstwertabhängigkeiten, Deine Verführbarkeit entlarven

  • Emotionale Intelligenz fördern und gesündere Beziehungen aufzubauen

  • Unterstützungshilfe um bewusste Entscheidungen zu treffen

  • Klarheit über Deine Ziele, Werte und Prioritäten gewinnen

  • Selbstachtung und Selbstvertrauen stärken, da Du lernst, Dich selbst anzunehmen und Deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen

  • Für Christen bedeutet es auch ein ganz anderes Selbstvertrauen durch Gottvertrauen

  • Sich neu vor IHM verantworten können

  • Persönliches Wachstum fördern um Hindernisse zu überwinden

  • Alte Glaubenssätze und negative Gewohnheiten hinterfragen und durch neu entdeckte Ressourcen positive Denkweisen entwickeln

  • Durch das Du Deine Erfahrungen reflektierst, kannst Du aus Fehlern lernen, Dich weiterentwickeln und Deine Ziele mit grösserer Klarheit verfolgen



3. Fazit

Selbstcourage ist eine Qualität, die in vielen Bereichen des Lebens nützlich sein kann, sei es im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder bei persönlichen Zielen und Träumen. Dazu möchte ich Dich mit Selbstcourage ermutigen:


  • Selbstachtung - Mut für Demut und Würde

  • Selbstachtsamkeit - Mut zum Lebenssinn, Wahrhaftigkeit, Freude und Schönheit

  • Selbstreflexion - Mut Deine Lebenslügen zu entlarven - Schutz vor Verführbarkeit

  • Seelenpflege - Mut zur Seelsorge/Beratung - Mut Deine tieferen Beweggründe beleuchten

  • Selbstverantwortung - Mut zur bewussten Entscheidung & Handlungsfähigkeit


 Ich kann Dich nur dazu ermutigen, Selbstreflexion zu nutzen, um Dein Leben zu bereichern und gelassener zu werden. Investiere in Deine Lebensqualität. Habe den Mut und sei Dir selber nicht egal!


Quelle: A. Dobmeier: Selbstreflexion. https://www.deselfie.de/was-ist-selbstreflexion/ (2. Juni 2021)




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